Anthropic Projekte hat eine Reihe leistungsstarker Kollaborationsfunktionen für seinen KI-Assistenten Claude eingeführt. Erst vor wenigen Tagen wurde Claude Sonnet auf Version 3.5 aktualisiert. Jetzt kann man mit der KI in Mitarbeiter-Teams zusammenarbeiten. Anthropic wird von Amazon, Google und Salesforce unterstützt.
Anthropic Projekte und Artifacts
Projekte: Eine zentrale Plattform für Wissen
Die Funktion „Projects“ ist ab sofort für Pro- und Team-Nutzer von Claude verfügbar und ermöglicht es Teams, relevante Dokumente, Code und Erkenntnisse an einem zentralen Ort zu kuratieren. Claude kann jetzt große Mengen an organisationsspezifischen Informationen verarbeiten und verstehen. Dafür steh ein 200.000-Token-Kontextfensters zur Verfügung, das etwa 500 Seiten Text entspricht.
Scott White, Produktleiter bei Anthropic, erläuterte in einem Interview: „Unsere Vision für Claude war schon immer, KI-Systeme zu schaffen, die mit Menschen zusammenarbeiten und deren Arbeitsabläufe sinnvoll verbessern. Projekte zentralisiert Wissen und macht es für die KI-Interaktion zugänglich und verbessert dadurch die Teamkollaboration und Produktivität.“
Artifacts
Mit der Einführung von „Artifacts“ wird Claudes Nützlichkeit, insbesondere für Aufgaben im Bereich Code, Design und Inhaltserstellung, weiter gesteigert. Durch diese Funktion können Nutzer, Inhalte neben ihrer Konversation mit Claude zu erstellen.
„Artifacts sind eine großartige Möglichkeit, bedeutungsvolle Arbeit mit Claude zu erstellen und zu iterieren,“ sagte White. „Sobald Sie etwas erstellt haben, von dem Sie glauben, dass es für andere wertvoll sein könnte, können Sie dieses Artifact direkt zu einem Projekt hinzufügen, sodass es Teil der Wissensbasis wird.“
Lösung des „Cold Start“-Problems
Durch die Integration von unternehmensspezifischen Informationen wie Styleguides und Codebases kann Claude auf das spezifische Wissen einer Organisation zugreifen. Dies gibt der KI einen „Warmstart“ und sie kann Anfragen und den Kontext einer Organisation besser verstehen. Diese Entwicklung adressiert direkt das „Cold Start“-Problem in der KI, bei dem Systeme zunächst spezifischen Kontext über eine bestimmte Domäne oder Aufgabe fehlen.
Anthropic Projects: Sharing- und Zusammenarbeit
Das neue Update führt erweiterte Sharing-Funktionen ein, die eine nuanciertere Zusammenarbeit innerhalb von Teams ermöglichen. Nutzer können jetzt spezifische Projekte, Artefakte oder sogar einzelne Konversationen einfach mit Kollegen teilen, was den Wissenstransfer und Entscheidungsprozesse optimiert.
„Wir haben granulare Berechtigungseinstellungen implementiert,“ sagte White. „Teamleiter können Zugriffsebenen kontrollieren, um sicherzustellen, dass sensible Informationen geschützt bleiben, während gleichzeitig die kollaborative Arbeit gefördert wird. Beispielsweise könnte ein Projektmanager Lesezugriff auf einen Projektplan für Auftragnehmer freigeben, während er Kernteammitgliedern volle Bearbeitungsrechte gewährt.“
Diese flexible Art des Teilens berücksichtigt ein wichtiges Problem bei der Zusammenarbeit von Mitarbeitern und Business. Offene Kommunikation und Sicherheitsbedenken werden vereint.
Organisation von Chats und Wissen
Pro- und Team-Nutzer können ihre Chats mit Claude in Projekten organisieren, was eine bessere Verwaltung von Wissen und Chat-Aktivitäten macht. Teams können ihre Informationen leichter strukturieren und zugänglich halten.
Praxisbeispiel: North Highland
Frühe Anwender berichten von hohen Produktivitätssteigerungen. North Highland, ein renommiertes Beratungsunternehmen, behauptet, dass Content-Erstellung und Analyseaufgaben bis zu fünfmal schneller als zuvor durchgeführt werden können. Laut Luka Anic (Senior Director), werden Inhalts- und Analyseaufgaben erheblich beschleunigt, was zeigt, dass Claude sehr effektiv ist.
„Die Einführung von Projekten und Artefakten hat unsere Arbeitsweise revolutioniert,“ sagte Anic. „Wir können jetzt komplexe Datenanalysen und Content-Erstellungsaufgaben in einem Bruchteil der Zeit erledigen, die wir vorher benötigt hätten.“
Datensicherheit und Datenschutz
Anthropic betont robuste Sicherheitsmaßnahmen und verschiedene Berechtigungsebenen für Projekte. Alle in Projekten geteilten Daten oder Chats werden ohne ausdrückliche Zustimmung der Nutzer nicht zum Training von Anthropics generativen Modellen verwendet. Dies spiegelt auch die strengen Datenschutzrichtlinien des Unternehmens.
„Projekte bieten mehrere Berechtigungsebenen, um die Datensicherheit zu gewährleisten,“ erklärte White. „Sie können ein Projekt als privat (nur für Sie sichtbar), öffentlich (für Ihre gesamte Organisation zugänglich) oder nur für bestimmte Personen freigeben. Nutzer haben auch die Möglichkeit, ihre Projekte im Team-Plan zu löschen. Wenn ein Projekt gelöscht wird, entfernen wir alle zugehörigen Chats und Anhänge innerhalb von 30 Tagen aus unserer Cloud-Umgebung.“
Diese Verpflichtung zur Datensicherheit und zum Datenschutz könnte einige der Bedenken hinsichtlich der Datenprivatsphäre, die andere KI-Unternehmen geplagt haben, mindern.
Zukunft und Entwicklung
Anthropic deutet zukünftige Integrationen mit beliebten Anwendungen und Tools an, was auf einen Fokus auf nahtlose KI-Integration in bestehende Geschäftsprozesse hindeutet. Anthropics Opus 3.5, für das es aktuell noch keinen Releasetermin gibt, soll jedoch noch 2024 erscheinen und wird voraussichtlich eine Schlüsselrolle in diesen Entwicklungen spielen. Obwohl Details bisher nicht verfügbar sind, zeigt die Roadmap Anthropics Engagement. Claude soll zu einem integralen Bestandteil des modernen Arbeitsplatzökosystems werden. Selbst Amazons Alexa soll durch Anthropic Modelle schlauer werden.
„Dies dreht sich alles darum, Technologie zu nutzen, um die Art und Weise zu verbessern, wie Teams bereits zusammenarbeiten“, sagte White. „Dieser Ansatz zielt darauf ab, menschliche Fähigkeiten zu verbessern, die Kommunikation zu optimieren und Expertise in Organisationen besser zugänglich zu machen. Indem wir uns auf die tatsächlichen Bedürfnisse der Nutzer konzentrieren, sehen wir, dass Artificial Intelligence zu einem echten Partner im Arbeitsumfeld wird.“
Marktpositionierung: Wettbewerbsfähigkeit im KI-Markt
Diese Neuerungen positionieren Anthropic als ernst zu nehmenden Herausforderer für etablierte Unternehmen wie OpenAI und Google im Bereich der KI. Durch den Schwerpunkt Teamkollaboration und Wissensmanagement spricht Anthropic ein kritisches Bedürfnis im Unternehmensmarkt an, wo Organisationen kämpfen, KI effektiv in bestehende Prozesse einzubinden.
Fokus auf menschliche Fähigkeiten
Anthropics Ansatz zielt darauf ab, menschliche Fähigkeiten zu verbessern, anstatt sie zu ersetzen, was für Unternehmen, die KI in ihre Arbeitsabläufe integrieren möchten, attraktiv sein könnte. Dieser menschenzentrierte Ansatz könnte Unternehmen dabei helfen, die Komplexität der KI-Integration zu vereinfachen und Produktivität und Innovationsfähigkeit zu steigern.
Fazit
Die Einführung dieser neuen Funktionen setzt potenziell neue Standards. Der Wettbewerb auf dem KI-Markt ist hart und Anthropics Fokus liegt auf menschenähnliche Fähigkeit und bessere Zusammenarbeit. Für Unternehmen könnte dies ein überzeugendes Argument für die Integration von AI in ihre Arbeitsabläufe sein.
Da die Branche der künstlichen Intelligenzen sich rasant entwickelt, stellt Anthropics Update eine Verschiebung hin zu kollaborativeren und kontextbewussten KI-Systemen dar. Es bleibt abzuwarten, wie die Branchenriesen auf Anthropic Projects und den damit verbundenen Updates reagieren werden.