OpenAI plant Datenzentren mit einer immensen Leistungsaufnahme von bis zu 5 Gigawatt. Die Pläne, wurden kürzlich bei einem Treffen im Weißen Haus vorgestellt. Doch es gibt Zweifel an der Umsetzbarkeit.
Gigantische Energieanforderungen
Sam Altman, CEO von OpenAI, präsentierte vor 2 Wochen den US-Regierungsvertretern im Weißen Haus ein Dokument, in dem er um Unterstützung bei der Vereinfachung des Baus dieser massiven Datenzentren bat. Er betonte die wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Vorteile solcher Mega-Datenzentren in verschiedenen US-Bundesstaaten. Mit einem Energiebedarf von 5 Gigawatt pro Datenzentrum (das entspricht etwa dem Verbrauch von drei Millionen Haushalten) würden diese Anlagen mehr Energie benötigen als manche Großstädte.
Die Größenordnung des 5-GW-Projekts, so Bloomberg wird deutlich, wenn man die Leistung von fünf Kernreaktoren oder dem Energiebedarf einer Metropole wie Miami nimmt (und etwa 100-mal so viel wie ein herkömmliches großes Datenzentrum benötigen würde). Alex de Vries, Gründer des Forschungsunternehmens Digiconomist, betont: „Sieben solcher 5-GW-Einheiten würden doppelt so viel Strom verbrauchen wie der gesamte Bundesstaat New York.“
Obwohl OpenAI zu den Berichten keine Stellungnahme abgegeben hat, steht ihre Initiative nicht allein da. Auch Amazon Web Services und Microsoft planen den Bau von Datenzentren mit Leistungsaufnahmen im Gigawatt-Bereich. Microsoft hat kürzlich eine Vereinbarung zur Wiederinbetriebnahme eines Reaktors im Kernkraftwerk Three Mile Island getroffen.
Am 28. März 1979 erlitt Three Mile Island eine Teilabschmelzung, die bei Hunderttausenden Anwohnern in der Umgebung große Angst auslöste und die amerikanische Sicht auf Kerntechnologie veränderte.
Im Rahmen eines 20-Jahres-Vertrags wird Microsoft dort ab 2028 rund 835 Megawatt CO₂-freie Energie beziehen, um seine umfangreichen Datenzentren nachhaltig zu versorgen.
Joe Dominguez, CEO von Constellation Energy, erklärte dazu, dass Kernkraftwerke die einzigen Energiequellen seien, die den kontinuierlichen Bedarf der großen Tech-Unternehmen an kohlenstofffreier Energie decken können.
Der CEO von Constellation Energy, Joe Dominguez, steht dem Ganzen allerdings skeptisch gegenüber. Zum Vorhaben von OpenAI meint er: „Was hier besprochen wird, ist nicht nur etwas, das es noch nie gegeben hat, sondern ich glaube als Ingenieur nicht, dass es machbar ist, zumindest nicht in einem Zeitrahmen, der nationale Sicherheitsbelange berücksichtigt.“ Die Herkules-Aufgabe liegt nicht nur in der Bereitstellung der Energiemengen, sondern sie muss auch kontinuierlich geliefert werden.
Widerstand & Kritik von Regierungen weltweit
OpenAIs Pläne stoßen auf Widerstand von lokalen und nationalen Regierungen weltweit. Sie alle haben Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen auf Stromnetze und Wasserversorgung. In mehreren US-Bundesstaaten gibt es neue Gesetze und Steuererhöhungen, die die Planung, Entwicklung und den Bau von Datenzentren erschweren. Die Regierung schlägt vor, stillgelegte Kohlekraftwerke als Standorte für neue Datacenter zu nutzen, da diese bereits über bestehende Netzanschlüsse verfügen. Dennoch bleibt der Platz begrenzt.
Kritiker wie de Vries sind überzeugt, dass die Computer- und Datenindustrie oft nicht die versprochenen wirtschaftlichen Vorteile liefert: „Die Branche wird damit konfrontiert, dass sie nicht so viel leistet, wie für all das versprochen wird, was sie in Anspruch nimmt.“ Erfahrungen aus Skandinavien zeigen, dass Datenzentren nicht die signifikante Anzahl an Arbeitsplätzen schaffen, die oft angekündigt werden.
Kann OpenAI die Megawatt-Initiative für KI umsetzen?
Auf dem Weg zur Superintelligenz von OpenAI bleibt offen, ob die Pläne umsetzbar sind. Die Hürden sind gewaltig, sowohl in technischer als auch in regulatorischer Hinsicht. Was wir heute erleben, ist ein Wettstreit um die Führungsposition in der Entwicklung von künstlicher Intelligenz, die zu immer größeren und energieintensiven Infrastrukturprojekten führt.
In der Vergangenheit hat Altman bereits mit großen Zahlen jongliert, die sich als unrealistisch erwiesen. So hat er 7 Billionen Dollar für neue KI-Chips und den dazugehörigen Energiebedarf gesucht. Eine Summe, die später auf Hunderte Milliarden reduziert wurde.
Für die Zukunft stellt sich die Frage, wie der wachsende Energiebedarf der KI-Industrie überhaupt nachhaltig gedeckt werden kann. Welchen Stellenwert dann auch die erneuerbaren Energien bekommen. Der Ruf nach immer leistungsfähigeren Datenzentren ab 5 Gigawatt wird immer lauter.