Der Vorstand von OpenAI prüft laut Reuters offenbar, die Kernstruktur von einer gemeinnützigen Non-Profit-Organisation in eine gewinnorientierte Public Benefit Corporation umzuwandeln. Eine Umstellung, welche die Zukunft des KI-Vorreiters in andere Bahnen lenkt.
Non-Profit Beweggründe und potenzielle Motivationen
OpenAI wurde 2015 als gemeinnütziges Forschungsinstitut ins Leben gerufen, um künstliche Intelligenz zum Nutzen der Gesellschaft voranzutreiben. Mit der Zeit hat das Unternehmen jedoch verstärkt kommerzielle Produkte wie z. B. ChatGPT und DALL-E eingeführt.
Bereits zuvor hatte OpenAI seine gemeinnützige Ausrichtung gelockert und eine gewinnorientierte Tochtergesellschaft gegründet. Jetzt konnten erhebliche Gelder u. a. von Microsoft fließen. Notwendig, um die Skalierung und Weiterentwicklung der KI-Projekte zu finanzieren.
Die OpenAI-Mitbegründer Ilya Sutskever und Greg Brockman hatten bereits 2019 darauf hingewiesen, dass Milliarden von Dollar nötig seien, um die erforderliche Rechenkapazität zu finanzieren.
Potenzielle Auswirkungen auf die Führungsstruktur
Die Umwandlung in eine Public Benefit Corporation würde bedeuten, dass OpenAI nicht länger von einem gemeinnützigen Vorstand gesteuert würde. Stattdessen müsste das Unternehmen Aktionären Rechenschaft ablegen, wäre aber weiterhin verpflichtet, gesellschaftliche Ziele zu verfolgen.
Die könnte auch die Eigentumsverhältnisse und die Kontrolle über das Unternehmen verändern. Während die gemeinnützige Organisation weiterhin existieren würde, hätte sie nur noch einen Minderheitsanteil am neuen profitorientierten Unternehmen und somit nicht mehr die vollständige Kontrolle.
CEO Sam Altman könnte dadurch einen großen Anteil am Unternehmen erwerben. Laut OpenAI-Vorstandsvorsitzenden Bret Taylor wurde bereits über eine mögliche Beteiligung Altmans am Unternehmen gesprochen. Es sind hier noch keine endgültigen Entscheidungen getroffen worden.
Kritische Stimmen und Bedenken
Die angedachte Neuausrichtung stößt nicht überall auf Zustimmung. Mark Surman, Präsident der Mozilla Foundation, äußerte sich skeptisch. Es sei ein Indiz für OpenAIs wahres und langfristiges Ziel – der Profit.
Da machen sich die Abgänge hochrangiger Führungskräfte, darunter CTO Mira Murati und Forschungsleiter Bob McGrew, Fragen auf. Altman meint aber, dass es dort keinen Zusammenhang gibt.
Jüngsten verließen CTO Mira Murati, Forschungsleiter Bob McGrew und Forschungs-Vizepräsident Barret Zoph OpenAI. Gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen den Personalveränderungen und den Umstrukturierungsplänen?
Laut Altman, nein.
Doch was ist jetzt mit der ursprünglichen Non-Profit-Mission von OpenAI?
Das 2015 veröffentlichte gemeinnützige Leitbild des Unternehmens sagte einmal, dass die Förderung digitaler Intelligenz zum Wohle der gesamten Menschheit erfolgt.
Ohne Einschränkung finanzieller Gewinnziele. Eine Verschiebung hin zu einer profitorientierten Struktur ist also ein Umkrempeln und macht die Missionsüberarbeitung notwendig.
Résumé
Die Situation ist ein wenig wie bei Google 2018 – sein Motto “Don’t be evil” aus dem Verhaltenskodex entfernte, um sich stärker auf kommerzielle Ziele zu konzentrieren.
OpenAI verhandelt mit Investoren über eine Finanzierung von 6,5 Milliarden Dollar. Potenzielle Geldgeber sind Risikokapitalfirmen und Tech-Unternehmen wie Microsoft, Nvidia und Apple. Die angestrebte Bewertung von 150 Milliarden Dollar hängt von der erfolgreichen Umsetzung der Neuausrichtung ab.