OpenAI hat mit der Einführung des Beta-Features „ChatGPT Tasks“ eine neue Funktion für ChatGPT vorgestellt. User können Aufgaben und Erinnerungen planen, wodurch sich ChatGPT von einem einfachen Text-Interface zum digitalen Assistenten weiterentwickelt. Das neue BETA-Feature steht aktuell nur den zahlenden Abonnenten Plus, Team und Pro zur Verfügung.
Mit „Tasks“ routinierte Aufgaben smart organisieren: So funktioniert’s
Mit „geplanten Tasks“ können User Erinnerungen einrichten und wiederkehrende Aktionen automatisieren. Beispiele sind tägliche Wetterupdates, morgendliche Affirmationen für einen positiven Start in den Tag oder an wichtige Termine und anstehende To-dos. Sogar Gimmicks wie das Erzählen eines Witzes zur Schlafenszeit können hinterlegt werden.
OpenAI betritt hiermit ein Feld, das bislang überwiegend von digitalen Assistenten wie Siri und Google Assistant dominiert wurde. ChatGPT erweitert sich somit um wiederkehrende Erinnerungen und automatische Benachrichtigungen, mit denen sich kleine Routinen abbilden lassen. Gerade für User, die bislang spezielle Apps fürs regelmäßige Trinken nicht vergessen-Erinnerungen oder das Planen von Social-Media-Posts genutzt haben, kann ChatGPT Tasks eine interessante Ergänzung sein.
ChatGPT „Tasks“ einrichten und aktivieren
Um die Funktion zu nutzen, müssen User die Modell-Option GPT-4o mit geplanten Aufgaben auswählen. Da sich das Feature noch in der Beta-Phase befindet, kann es vereinzelt zu Fehlermeldungen oder unerwartetem Verhalten kommen. Teilweise nimmt ChatGPT komplexe Zeitpläne nicht exakt an oder interpretiert Termine und Uhrzeiten falsch. Wenn du unsicher bist, lohnt es sich, anfänglich einen sehr zeitnahen Testzeitpunkt (z. B. in 5 Minute) zu wählen, um die Funktion zu prüfen.
Aufgaben werden als Textanweisungen eingegeben, beispielsweise „Erinnere mich jeden Sonntag um 18 Uhr an meine To-do-Liste“ oder „Recherchiere bitte jeden Tag um 14:45 nach tagesaktuellen Wirtschaftsmeldungen aus Wuppertal“. Zusätzlich kann ChatGPT proaktiv Vorschläge machen, die jedoch erst nach Bestätigung ausgeführt werden.
Lustigerweise bestätigt ChatGPT die Einrichtung eines Tasks aktuell auf Englisch, auch wenn die Anweisung ursprünglich auf Deutsch gegeben wurde. Für Aufgaben, die besonders häufig oder komplex getaktet sind, sollte man zudem genau prüfen, ob ChatGPT den gewünschten Zeitplan korrekt interpretiert.
Die Verwaltung der geplanten Aufgaben erfolgt entweder direkt im jeweiligen Chat-Verlauf oder im neuen Tasks-Bereich der Web-Version. Mit einem Klick oben rechts auf den eingeloggten Benutzer öffnet sich ein Submenu. Dort gelangt man über Aufgaben in eine Liste, in welcher alle Tasks abgespeichert sind. Um diese zu bearbeiten, zu pausieren oder zu löschen, kann in der Übersicht direkt auf den jeweiligen Task geklickt und der Zeitplan bzw. die Aufgabe angepasst oder ergänzt werden.
Alle Aufgaben können also auch nachträglich noch in Ruhe bearbeitet, verfeinert oder gelöscht werden. Falls ein Task nicht funktioniert oder nur unvollständig ausgeführt wird, kann es helfen, die Anweisung in kleinere Schritte zu unterteilen oder den Zeitplan manuell abzuändern.
Über Push-Benachrichtigungen informiert ChatGPT auf Wunsch im Browser über abgeschlossene Aufgaben. Auch wird eine E-Mail an die im Account hinterlegte E-Mail-Adresse gesendet. Wer auf Push-Nachrichten setzt, sollte in den Settings entsprechend die Browser-Benachrichtigungen aktivieren, damit man die Erinnerungen auch nicht verpasst. Der Google Chrome-Browser erinnert Nutzer beispielsweise automatisch daran, die Funktion einzuschalten.
Leider gab es bei unserem ersten Test der neuen Funktion einen Fehler und ChatGPT konnte uns keine aktuellen Wirtschaftsnachrichten zusenden. In den darauffolgenden Tagen hat die Aufgabe allerdings einwandfrei funktioniert und wurde von ChatGPT bearbeitet.
Auch andere Nutzer berichten davon, dass sich „Tasks“ manchmal unerwartet verhält, etwa indem einzelne Schritte übergangen werden oder das Tool Angaben aus veralteten Quellen verwendet. In manchen Fällen liefert ChatGPT sogar widersprüchliche Resultate bei Abfragen wie dem tagesaktuellen Wetter oder Nachrichten.
Grund wird der BETA-Status sein und das AI-Systeme gelegentlich improvisieren, anstatt Anweisungen wortgetreu zu befolgen. Es empfiehlt sich, bei herausfordernden Eingaben zunächst mit mehreren Probeläufen zu beginnen.
Bei komplexeren Zeitplänen (z. B. an bestimmten Tagen in der Woche, mehrfach am Tag) können aktuell noch Fehler auftreten, sodass man die Angaben nachträglich anpassen und am Anfang beobachten sollte.
Derzeit ist die Nutzung auf maximal zehn aktive Tasks limitiert. Es empfiehlt sich also, die Aufgabenliste immer im Blick zu behalten und nicht zu viele gleichzeitige Erinnerungen anzulegen.
ChatGPT Tasks ist nur zahlenden Nutzern in den 20 USD und 200 USD-Tarifen zugänglich. Eine Einführung für Gratisnutzer wurde bislang nicht angekündigt. Auch ist nicht bekannt, ob und wann die Limitierungen bei der Anzahl der Tasks aufgehoben werden.
KI Agents: Die Vision von autonomer künstlicher Intelligenz
Die Neuerung kommt der sogenannten „agentische KI“ wieder ein Stückchen näher. Hier beschränken sich KI-Systeme nicht mehr nur aufs Ausführen von Anweisungen, sondern behandeln diese autonom und treffen auch schwierige Entscheidungen zu gestellten Herausforderungen. Es ist kein Geheimnis, dass OpenAI die KI-Agents in 2025 breiter verfügbar machen will.
Zusätzlich weist die kürzliche Ankündigung von Operator – einem KI-Agenten, der eigenständig Computer steuern kann – auf die strategische Richtung hin. Auch ein Projekt namens Caterpillar wird derzeit intern getestet, das plattformübergreifende Funktionen ermöglicht. Während „Tasks“ momentan eher einfache organisatorische Aufgaben automatisiert, könnten künftige KI-Agenten deutlich komplexere Abläufe übernehmen. Man denke nur ans eigenständige Bestellen von Lebensmitteln oder das automatisierte Erstellen von Social-Media-Inhalten inklusive Bildern.
Fazit – ChatGPT mit „Tasks“
Mit „Tasks“ bietet OpenAI eine praktische Funktion, die über bloße Echtzeitinteraktionen hinausgeht und ChatGPT näher an die Vision eines intelligenten digitalen Assistenten bringt. Für Abonnenten eröffnet sich die Möglichkeit, alltägliche Routineaufgaben zu automatisieren, wenn es auch wie in unserem Fall noch zu Problemen kommen kann. Zugleich zeigt die Einführung, wohin sich ChatGPT langfristig entwickeln soll: hin zu einem autonom agierenden KI-System. Da die Funktion noch in der Beta steckt, bleiben praktische Tests abzuwarten. Wer erste Versuche unternimmt, sollte die Ergebnisse zunächst eng begleiten und bei komplexeren Zeitplänen sicherstellen, dass ChatGPT diese auch korrekt ausführt.